Moderne Technik hilft beim Tierschutz

Ab April/Mai werden die Rehkitze, aber auch viele andere heimische Jungtiere, im hohen Gras der Wiesen geboren. Da sie in den ersten Tagen und Wochen noch nicht in der Lage sind, einem Raubtier wie Fuchs, Wolf oder auch Wildschwein zu entkommen, bleiben die Kitze instinktiv liegen und versuchen gar nicht erst zu fliehen. Diese Strategie hat über Jahrtausende das Überleben gesichert – bei den modernen
Landmaschinen haben sie dagegen keine Chance und werden oft verletzt oder getötet. Denn genau in der Zeit wo die Jungtiere hilflos im Gras liegen müssen die Landwirte die Wiesen das erste mal Mähen.


Aus diesem Grund haben viele Jagdpächter, Landwirte und Hegeringe des Kreises zusammen geschlossen und “Kitzrettergruppen” gegründet. Will der Bauer eine Wiese mähen, so werden sehr kurzfristig zahlreiche Helfer per Handy-Messenger benachrichtigt, um die Wiese vor dem Mähen nach Kitzen abzusuchen und diese in den Wald zu bringen.

„Diese Methode hat in den letzten Jahren schon sehr gut funktioniert“ betont Manfred Heindl, Vorsitzender der Kreisjägerschaft des Rheinisch-Bergischen Kreises e.V. „Allerdings stößt
man bei sehr großen Wiesen schnell an die Grenzen des Möglichen, selbst mit vielen Personen.“ Das nordrhein-westfälische Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hat daher in der Vergangenheit durch Förderprogramme zur Beschaffung geeigneter Drohnen mit Echtbildübertragung und Wärmekamerasystem zur Kitzrettung beigetragen. Das Programm wurde maßgeblich initiiert durch den ehemaligen
Landtagsabgeordneten des Rheinisch-Bergischen Kreises und CDU-Politiker Rainer Deppe.


Mit den geförderten Wärmebilddrohnen will die Kreisjägerschaft ihren Mitgliedern bei der Kitzsuche helfen. Die Technik erlaubt es in kurzer Zeit sehr effektiv große Flächen nach Kitzen abzusuchen und diese vor dem Mähtod zu retten. „Um den Tier- und Artenschutz breiter aufzustellen, haben wir uns um entsprechende Fördergelder bemüht und erfolgreich Drohnen anschaffen können“ erklärt Manfred Heindl. „Durch den Einsatz moderner Technik wollen wir die Kitzrettung noch effizienter und sicherer machen. Das Ziel von uns Jägern gemeinsam mit den Landwirten des Kreises ist es, dass kein Kitz mehr zu Schaden kommt.“

Pressemeldung – Rettung aus der Luft und im Unterholz – Jägerschaft im Einsatz für Kitzrettung und Bodenbrüter

Im Mai ist Hochbetrieb in den Kinderstuben der Wildtiere aber auch gleichzeitig Mähsaison für die Landwirte. Das Wetter bietet beste Bedingungen und die erste Mahd auf den Wiesen steht an. Eine lebensbedrohende Gefahr für Bodenbrüter und insbesondere für Rehkitze, die gut getarnt, nahezu unsichtbar und immer regungslos im hohen Gras auf die Rückkehr ihrer Mütter warten, um versorgt zu werden. Bevor sich Mähbalken durch das Gras arbeiten, suchen daher Jägerinnen und Jäger, gerne unterstützt von Freiwilligen, die Wiesen ab, um die Kleinen in Sicherheit zu bringen. Hut ab vor jedem, der sich hierfür, ob mit Drohnen, klassisch mit Scheuchen und oder in Suchteams mit und ohne Hund engagiert, damit kein Kitz unter die Messer gerät. Alle Retter tragen Handschuhe, packen die Gefundenen in große Grasbüschel und legen sie am Rand der Wiesenschläge in ausbruchsicheren Kisten ab, aus denen die Jungtiere nach der Mahd wieder freigelassen werden.

„Ein dringender Appell an alle Spaziergänger: lasst gefangene Kitze, wo sie sind! Unbedarfte Passanten, die ein gesichertes Kitz an einer Wiese finden, sollten es weder anfassen, noch freilassen. Bei anhaftendem Menschengeruch nimmt die Ricke ihr Kitz nicht mehr an und es verhungert. Wenn es zurück in bereits abgesuchte Wiesenschläge läuft, gerät es dort oft genug doch noch unter die Messer der Traktoren und das möchte niemand. Wer einmal in die Augen eines Rehkitzes mit abgemähten Beinen gesehen hat, weiß warum wir diese anstrengende Arbeit jederzeit und immer wieder machen,“ so Stephanie Rahm, Stellvertretende Vorsitzende der Kreisjägerschaft (KJS) RBK. „Auf unserer und den Homepages verschiedener Hegeringe findet man Kontakt zu Kitzrettungs-Teams. Dabei freuen wir uns immer über neue Interessenten zur Unterstützung der Kitzsuche.“ Die Kreisjägerschaft hat für ihre wichtige Arbeit zu vorhandenen, eine weitere Drohne zur Suche angeschafft und finanziert entsprechende Pilotenführerscheine.